MÜHLTAL – In ihrem „zweiten Wohnzimmer“ haben sie schon vor 40 Jahren gefeiert. Einige der Mitglieder des neuen Vereins „Bruchkultur 2020“, können sich noch gut an die Eröffnung des „Steinbruchtheaters“ 1980 erinnern, an zwei Pächterwechsel, viele Runden Tischkicker und durchtanzte Nächte.

Mit ihrem Verein wollen sie seit Januar die Kultur in der Stätte neu beleben und dafür sorgen, neue Kunden zu gewinnen, denn: „Diese Einrichtung ist schützenswert“, da sind sich Schatzmeisterin Pia Schadt-Saiko und der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff einig. Beide sind „Steinbruch“-Gäste der ersten Stunde und wissen: „Hier trifft man immer jemanden, den man kennt. Die Zielgruppe ist generationsübergreifend – man tanzt und feiert bunt gemischt.“ Besonders schön finden sie, dass jeder sein kann, wie er ist, ganz nach dem Motto ‘Come as you are’. „Das ist etwas Besonderes“, betont Schadt-Saiko.

Der Vereinsgründung ging eine schwierige Zeit voraus, wie sich Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff erinnert. „Noch vor einem Jahr war es nicht sicher, ob der ,Bruch’ dichtmachen muss. Es gab Investitionsbedarf und die Frage, wer es bezahlt – Pächter oder Besitzer.“ Um die Kultstätte am Leben zu erhalten, schlossen sich einige Besucher zu einer Initiative zusammen und kämpften darum, die Einrichtung zu erhalten.

Als Ende 2019 mit der „Abbruchparty“ die letzte Veranstaltung anstand, kam kurz zuvor die erlösende Nachricht: „Es hieß, dass der Betrieb zunächst für ein Jahr weiterläuft und in dieser Zeit eruiert wird, wie eine langfristige Lösung aussehen kann.“ Die „Steinbruch“-Besucher seien allesamt erleichtert gewesen, weiß Pia Schadt-Saiko. „Möglich war die vorläufige Rettung nur durch viele Kooperationen von allen Seiten.“ Zur Unterstützung sei wenig später der Verein gegründet worden. „Mittlerweile hat er 50 Mitglieder, die altersmäßig genauso gemischt sind, wie die Besucher – zwischen 25 und 70 Jahren. Und wir werden immer mehr.“

Corona habe der ganzen Sache nun leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie Fuchs-Bischoff sagt. Es sei eine kritische Situation für das Steinbruchtheater und dass, obwohl doch alles auf einem so guten Weg war. „Kurz nach Vereinsgründung feierten wir mit der Afterwork Party eine erste Veranstaltung, die wir uns überlegt hatten – mit vollem Erfolg, die Bude war krachend voll.“ Nun habe eigentlich das 40. Jubiläum der Kultstätte angestanden: „Als Anfang März der Lockdown kam, waren wir gerade dabei die Feierlichkeiten zu planen, dann kam das Aus.“

Die Angst, dass der Steinbruch es nicht schaffe, sei nun wieder allgegenwärtig. „Um eine Diskothek zu erhalten, muss Geld eingenommen werden und das fehlt jetzt natürlich“, so Pia Schadt-Saiko. Die Vereinsvorsitzende Karin Kirchmeyer habe passend formuliert: „Es fühlt sich an, wie aus vollem Lauf ungebremst gegen die Wand zu fahren.“ Seit dem 21. Mai hat wenigstens der Biergarten wieder geöffnet – von donnerstags bis sonntags kann hier unter den gegenwärtigen Hygieneregeln verweilt werden.

Die Vereinsmitglieder stehen in ständigem Austausch mit dem Betreiber und überlegen, wie sie helfen können. Kürzlich haben sie sich bereits an Aktionen beteiligt, um Spenden zu generieren. Ab dem 6. Juli sollen endlich die regelmäßigen Vereinsstammtische wieder stattfinden und dort weitere Vorschläge zur Unterstützung gesammelt werden. Ideen haben die Mitglieder einige: Konzerte, Spieleabende, Veranstaltungen für Kinder.